Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser!
Das Wort „gemütlich“ ist wie eine Mischung aus zufrieden, angenehm und komfortabel. So war 2020 für viele nicht, obwohl manche mehr zuhause waren als sonst.
Wir haben es mit einem Virus zu tun bekommen, an dem viele Menschen erkrankt und auch manche gestorben sind. Viele in der Kirche hatten viel zusätzliche Arbeit (wie bei uns in der Video-und Tontechnik und an der Orgel).
Und oft wurde überlegt: Wie können wir den Gottesdienst trotz allen Regeln feiern oder wird es zu kompliziert und stressig –also zu ungemütlich?
Das kann uns daran erinnern: Wir haben kein Versprechen, dass der Gottesdienst immer gemütlich oder komfortabel sein soll. Wir hören am Ende des Jahres wiederholt, dass Gottes Sohn den Tod für uns besiegt hat. Das war ein blutiger Kampf auf Leben und Tod.
Wir hören in der Adventszeit, wie Johannes der Täufer in der Wüste die Menschen zur Umkehr ruft; dass sie bereit sind, den Retter zu empfangen. Das war weder für ihn noch für sie ein gemütlicher Ort. So ist es auch für uns nicht „gemütlich“, wenn wir Gott unsere Schuld bringen in der Beichte oder im Rüstgebet am Anfang des Gottesdienstes.
Und es ist gemütlicher, zuhause zu bleiben, statt zum Sonntagsgottesdienst oder in der Passionszeit zur Passionsandacht zu kommen. Für Gottes Sohn war es nicht gemütlich im Stall bei Bethlehem und als Flüchtling auf dem Weg nach Ägypten. Doch er hat das auf sich genommen, weil wir sonst nie im Leben zu Gott kommen könnten.
Viele Christen in aller Welt nehmen viel Mühe oder Gefahr auf sich, um zum Gottesdienst zu kommen. Sie denken nicht daran, wie hart die Kirchenbank ist, oder was man sonst in der Zeit tun könnte. Sie wollen zu dem einen kommen, der Mensch geworden ist, um uns zu retten; wie die Hirten und die weisen Männer aus dem Osten. Sie wollen sich seine Gnade schenken lassen und ihn anbeten. Denn sie haben bei ihm eine Geborgenheit und einen Frieden gefunden, den es sonst nirgendwo gibt. Lasst uns auch dabei sein, besonders in dem Jahr 2021. Etwas Besseres gibt es nicht!
Euer Pastor,
Martin Paul