Am 4. Sonntag nach Epihanias durfte unsere Gemeinde sowohl einen gemeinsamen Gottesdienst mit der Evangelical Lutheran Congregation als auch die Einführung von Dr. Karl Böhmer in sein Lehramt am LTS in Tshwane feiern.
Für meine Frau und mich war es schön, die vielen Bekannten aus der ELC vor dem Gottesdienst wieder zu sehen und zu begrüßen und ein paar Nettigkeiten miteinander teilen zu können. Da war z.B. der General, d.h. der pensionierte General aus der Wehrmacht, der sein Training damals in der alten DDR gemacht hatte und die Umstände der DDR noch in guter Erinnerung hat. Ich freute mich ihm den Witz, von dem bestellten “Auto” schnell noch vorm Leuten der Kirchglocke zu erzählen. (Bestellt ein Abiturient sich ein “Auto” bei der Firma. Ja, es wird in 10 Jahren Zeit abgeliefert werden. Fragt der Abiturient ob das vormittags oder nachmittags sein würde. Der Verkäufer will wissen wieso das denn wichtig sei. Abiturient: Weil vormittags schon der Klempner kommt.) Es gab ein herzliches Lachen. Der General kennt noch den Unterschied zwischen dem damaligen “Osten” und “Westen”.
Für uns und die anderen Glieder unserer Gemeinde war es nochmal wieder eine Gelegenheit, das gemeinsame christliche Bekenntnis, die Einheit in der Wahrheit, zu erleben und auszuleben. Es war einfach schön! Es war wahre, gelebte Ökumene!
In festlichen Gewändern zogen zehn Pastoren – einschließlich des Einzuführenden – aus der FELSISA und der LCSA und 2 Gliedern des Synodalausschusses in die Kirche ein. Missionssuperintendent Christoph Weber wies in seiner Ansprache auf den Sinn des Theologiestudiums und des Unterrichtens an einem Seminar hin. Von Anfang an gab es Menschen, die die Schrift anders auslegten als die Christliche Kirche es tat. Das Theologiestudium solle Treue zum Text der Schrift bewirken. Und Gottes Wort gehöre in die Kirche hinein, die es wiederum nicht für sich behalten, sondern in die Welt hinaus tragen, verkündigen solle, in der Form der rechten, reinen Lehre, damit es Menschen rette.
Die Einführung von Dr. Böhmer geschah durch den Bischof der FELSISA, Bischof Reinstorff und den Bischof der LCSA, Bischof Maragelo. In seiner Predigt über 2 Mo 3, 1-15 ging Dr. Karl Böhmer ein auf die Sendung des Mose durch Gott, Jahweh. Mose hatte “auf eigener Faust” versucht, seinem Volk zu helfen und es aus der Unterdrückung durch die Ägypgter zu befreien. Er war in diesem so eigenmächtigen Unternehmen jämmerlich gescheitert und musste in die Wüste hinein um sein Leben flüchten.
Dann, in seine hilflose und machtlose Situation hinein erschien ihn der lebendige Gott in dem brennenden Busch am Berge Sinai, berief ihn und sandte ihn aus als sein Botschafter zu seinem Volk Israel. Gott fragte dabei nicht nach Moses Fähigkeiten oder was er schon alles geleistet hatte. Er hatte ja wirklich nicht nur nichts geleistet, sondern alles verbraut mit seinen “Fähigkeiten”.
Nein, Gott, Jehovah selbst, sein Name, “ICH BIN DER ICH BIN”, ist der Grund seiner Aussendung. Gott selbst gibt die Gaben und rüstet aus zu dem Werk, zu dem er seinen Diener aussendet. ER treibt sein Werk selbst durch seinen Boten. Und das, trotz allen Versagens, trotz aller Sünde des Berufenen!! Dr. Martin Luther wurde als Vorbild für von Gott Berufene erwähnt. Luther habe auch, wie Mose, seine eigene Unfähigkeit und Sündhaftigkeit erkannt, und eben gerade deswegen Gott ernsthaft angefleht, er möge ihn brauchen und nur nie verlassen!!
Für jeden Christen habe Gottes Weise der Berufung die Bedeutung, dass ER nicht des Menschen Berufung ablehne wegen dessen Unfähigkeiten, Versagen, Sünde und dergleichen. Nein, er dürfe wissen, dass Gott “mit” ihm (V. 12) sein werde. “What’s in the name?” fragte der Prediger. Alles! “Sage Israel: “ICH BIN”. Ich werde euch tragen! Mit meiner Liebe, mit meiner Leidenschaft, mit meiner Fürsorge… ICH werde euch tragen.” “What’s in a name?” Auch dein und mein Name hat eine große Bedeutung. Seit unserer Taufe bedeutet er etwas Neues, das Gott in uns neu geschaffen hat.
Er bedeutet Vergebung, neues Leben, ewiges Leben bei und mit Gott. Der Gottesdienst war reichlich ausgeschmückt mit Chor- und Bläsermusik. Besonders gut hat uns das Gottesdienstlied von Stepen P. Starke mit der Melodie von Gustav Holst, “We praise you and acknowledge you, o God” gefallen. Mit dem Blasen und danach noch dem gemeinsamen Essen und Trinken schloss ein sehr reicher und bereichender Festtag ab.