GOTT DENKT AN DICH

Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde Getier und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind auf Erden kommen und die Wasser fielen.

Weihnachten liegt nun wieder hinter uns. Da haben vielleicht noch in Erinnerung, was verkündet wurde: „Gott hat besucht und erlöst sein Volk, dass er gedächte an seinen heiligen Bund“ (Lukas 1,68.72). Weihnachten: In Christus denkt Gott voll Liebe an alle Menschen und hat für sie den neuen Bund gestiftet. Und dass dieser Bund gerade auch für dich gilt, dass Gott in Jesus gerade auch an dich denkt und dich nicht im Stich lässt, das hat er dir in der Heiligen Taufe besiegelt.

Wenn du nun aber einen Kummer hast oder wenn du einsam bist, dann meinst du vielleicht: Was habe ich davon, dass Gott an mich denkt? Was nützt mir jetzt meine Taufe? Wie merke ich seine Liebe und Barmherzig¬keit, wie merke ich seine Hilfe? Die Einsamkeit ist ein großer Feind des Glaubens. Der Teufel wählt für seine Angriffe oft die einsamen Stunden; da kommen dann An¬fechtungen, Zweifel, Sorgen und Ängste. Der Einsame merkt oft nichts davon, dass Gott an ihn denkt, er hätte lieber jemanden, der ihm zuhört, der ihn tröstet, der auch mal zupackt und hilft. Wo aber bleibt Gottes Hilfe? Ach, wie blind sind wir oft! Du möchtest mit jemandem reden? Dann rede zu Gott im Gebet, dazu lädt er dich doch aus¬drücklich ein, und er hört besser zu als jeder Mensch! Du möchtest, dass jemand mal was Liebes zu dir sagt? Dann lies in der Bibel; Gottes gute Nachricht ist eine einzige Liebes¬erklärung an dich! Du möchtest, dass dir in einer notvollen Lage geholfen wird? Dann denke daran, wie Gott an Noah in der Arche gedacht hat, wie er ihm geholfen hat. Wir lesen da: „Gott ließ einen Rauch auf Erden kommen, und die Wasser fielen.“ Einen Rauch? Was ist denn das? In der deutschen Bibel steht: „einen Wind“. Aus dieser Übersetzung geht aber nicht hervor, dass das Wort Rauch zugleich „Geist“ bedeutet. Was da wie ein Wind über die Erde wehte und das Wasser vertrieb, war keine chaotische Natur¬gewalt, sondern es war Gottes Geist und Gottes Kraft. Gott gedachte an Noah, darum setzte er die Kräfte der Natur in Bewegung zugunsten Noahs. Das gilt ja noch heute: Kein Wind weht, kein Blitz schlägt, kein Regen¬tropfen fällt und auch keine Schnee¬flocke, wenn Gott es nicht will. Wie er den Wind damals in Bewegung setzte zugunsten Noahs, so setzt er noch heute vieles in Bewegung: Er denkt an uns und will uns helfen.

Unser Problem ist nur: Wir beachten oftmals nicht Gottes Geist hinter den Ereignissen unseres Lebens, sondern wir nehmen seine Hilfe als selbst¬verständlich hin. Wenn du allein lebst, weil du deinen Ehepartner verloren hast: Wie viele Jahre hat Gott dich und ihn beschützt, hat euch miteinander Freude geschenkt! Wenn du dich einsam fühlst: Wie oft bewegt Gott anderen Menschen das Herz, dass sie dich besuchen, dich anrufen oder dir auf andere Weise zeigen: Ich denk an dich! Auch hier ist es Gott, der dir durch diese Menschen sagt: Ich denk an dich! Ebenso vergessen wir leicht, dass die Kirche der Leib Christi ist und dass Jesus durch die Glaubens¬geschwister so hilft, wie er Noah durch den Wind geholfen hat. Viel Hilfe geschieht in unserer Gemeinde im Ver¬borgenen, zum Beispiel viel treuer Besuchs- und Fürbitt¬dienst, gerade auch für alte und einsame Menschen. Ich meine, wir klagen oft zu Unrecht, weil wir diese vielen stillen und verborgenen Dienste gar nicht wahrnehmen. Umgekehrt möchte ich alle Gemeinde¬glieder, die Hilfe brauchen, ermuntern: Meldet euch! Nehmt Gottes Hilfe in Anspruch, die er durch seine Gemeinde anbietet! Meldet euch bei euren Mit-christen, bei euren Kirchen¬vorstehern sowie bei eurem Pastor und prüft, ob Gott euch nicht auf diesem Weg helfen will, wie er zugesagt hat. Gott denkt an uns und hilft uns durch Mitchristen sowie durch andere Mittel und Wege – ganz, wie er will.

Euer Pastor,
Martin Paul