Im 3. Jahrhundert vor Christus, wurde das erste orgelartige Instrument, eine Hydraulis/Wasserorgel, vom Ingenieur Ktesibios in Alexandria (Ägypten) gebaut.
Die ersten Orgeln waren sehr klein und einfach, doch nach und nach entwickelten sie sich. Damals wurden Orgeln nur im weltlichen Bereich benutzt, besonders als Unterhaltungsmusik während Schaukämpfen und Veranstaltungen in Amphitheatern. Daher stammt somit die Erklärung, warum die ersten Christen eine Abneigung gegenüber der Orgel empfanden – der Klang einer Orgel wurde mit einem grausamen Märtyrertod, den viele Christen in römischen Arenen von Brigitte Böhmer von Birgit Johannes 11 erlitten, assoziiert.
Im 9. Jahrhundert nach Christus wurde die erste europäische Orgel in Deutschland gebaut, aber das Begleiten der Gesänge mit Instrumenten war verboten, weil man davon ausging, dass die Orgel ein Symbol der äußeren Weltlichkeit war. Trotzdem wurden mehr und mehr Orgeln in Klöstern und Hauptkirchen eingebaut.
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert wurden viele Veränderungen an der Orgel durchgeführt und das Pedal kam dazu, das damals als sehr eigenartig betrachtet wurde. Das Pedal bestand anfangs nur aus 8 Noten, wo es heute meist 32 Noten hat. Reformatoren wie Johannes Calvin und Ulrich Zwingli lehnten die Orgel als Begleitunstrument streng ab, doch (glücklicherweise) erkannte Martin Luther den Wert der Orgel für den Gemeindegesang.
Aber erst zur Zeit Johann Sebastian Bachs wurde die Orgel wirklich als Begleitinstrument akzeptiert. Trotzdem muss die Orgel nicht im Zentrum des liturgischen Gottesdienstes stehen, sondern soll sie zur Verkündigung des Wortes Gottes beitragen und das Wort hervorheben. Das Erklingen der Orgel steigert den Glanz des Gottesdienstes. Die Orgel wurde mal bezeichnet als die „Königin der Instrumente“, die „alle Töne der Schöpfung aufnimmt und die Fülle des menschlichen Empfindens zum Schwingen bringt“.
Und genau das unterscheidet die Orgel von anderen Instrumenten die heutzutage in Gottesdiensten benutzt werden – die vielen Möglichkeiten, Klangfarben und musikalischen Stimmungen, die von einem einzelnen Organisten/ einer einzigen Organistin zum Erklingen gebracht werden können. In unserer Synode haben in letzter Zeit auch viele Gemeinden sehr viele Mittel investiert, neue, bzw. sehr gute Gebrauchtorgeln anzuschaffen.
Der Wert der Orgel als Begleitinstrument im Gottesdienst wurde neu erkannt, und es ist ihnen wichtig, dass dieses Begleitmittel auch für die Zukunft erhalten bleibt. Mögen auch wir dieses aufs Neue erkennen und dafür sorgen, dass die Königin der Instrumente noch über Generationen her in unserer Gemeinde erklingen und unsere Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporheben darf.
von Birgit Johannes