Kopf hoch!
Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. (Kol 3,1-3)
Liebe Leserin, lieber Leser, mit den vielen Unruhen, Gewalttaten und An- und Überfällen in unserem Land kommt es ganz häufig dazu, dass wir Menschen in unserem Land vor Angst in gewissermaßen immer ein bisschen gebeugt herumlaufen, nur noch nach unten und um uns herumgucken, immer verunsichert, ob es nicht bald schon irgendwo in unserer Nähe knallt.
In dem Gotteswort hier aus Kol 3 ruft der Apostel Paulus die Christen in Kolossä und damit dann auch uns dazu auf, nach oben zu gucken statt nach unten, nicht gebeugt durch die Gegend zu schleichen, sondern ganz bewusst mit erhobenem Haupt durchs Leben zu gehen. Nein, wir machen das als Christen nicht einfach nur als Trotz, sondern wir haben einen viel besseren, viel tieferen Grund, weshalb wir als Christen nicht immer nur nach unten, sondern nach oben gucken dürfen:
Wir sind mit Christus auferstanden, so macht es uns Paulus hier deutlich. Wir sind mit Christus auferstanden – ja, genau das und nicht weniger ist in unserer Taufe geschehen: Da sind wir mit Christus gestorben im Wasser der Taufe – und zu einem neuen, unvergänglichen Leben auferweckt worden. Das heißt: Wir sind schon auferstanden, wir haben den Tod schon hinter uns gelassen, dürfen auf ihn schon zurückgucken, nicht anders als Christus selber auch. Mit dem Tod im Rücken lebt es sich anders, lebt es sich befreiter, lässt es sich leichter nach oben gucken.
Wohin gucken wir denn als Christen, wenn wir nach oben gucken? Wir blicken auf Christus, der zur Rechten Gottes sitzt, so formuliert es Paulus hier. Wir haben als Christen vor Augen, dass Christus der Herr der Geschichte, der Herr der Welt bleibt, auch wenn man das im Augenblick am Verlauf der Weltgeschichte nicht immer ablesen kann. Noch herrscht Christus verborgen – und doch hat und behält er das Ruder in der Hand. Kein Räuber kann ihn von seinem Platz zur Rechten Gottes herunterhohlen, kein Übeltäter ist dazu in der Lage, unsere Taufe zu zerstören, keine Gewalttat kann auch das neue, unvergängliche Leben gefährden, das uns in der Taufe schon längst geschenkt worden ist.
Wir haben allen Grund, als Christen immer wieder nach oben zu gucken, hin auf Christus, hin auf das neue Leben, das wir schon haben und das Christus längst schon für uns in Sicherheit gebracht hat, dass keine Macht der Welt es jemals wieder angreifen könnte. Ja, es ist verständlich, wenn wir uns Sorgen machen, wenn es uns auch nicht egal ist, ob möglicherweise auch wir überfallen werden. Und doch: Wir blicken all dem, was auf uns zukommen mag, erhobenen Hauptes entgegen. Wer von Ostern her lebt, wer von seiner Taufe her lebt, der kann gelassen nach vorne gucken, der ist auch vorbereitet, wenn er vom Unfrieden dieser Welt getroffen wird.
Bleibe darum nur immer dran an Christus, begegne deinem auferstandenen Herrn immer wieder neu im Abendmahl, dass er in dir wohne mit seinem lebensspendenden Leib und Blut! Dann wirst auch du es einmal erleben, dass du ganz in das helle Licht der Gegenwart des kommenden Christus getaucht wirst und dann für alle sichtbar sein wird, was jetzt noch verborgen ist: Dass das Leben ja doch stärker ist als der Tod, dass das neue Leben aus der Taufe sich auch nicht durch Krankheiten und Schicksalsschläge besiegen lässt.
„Kopf hoch!“ – Ich weiß, das ist im Leben oft eine billige Vertröstung. Doch für uns Christen ist es viel, viel mehr. Es heißt: Schau auf Christus, der in der Osternacht die Macht des Todes gebrochen hat, der uns durch den Tod zum Leben geführt hat, als wir getauft wurden. Schau auf Christus: Er lebt – und du wirst mit ihm leben, wirst mit ihm strahlen ohne Ende. Dagegen kommt selbst der schlimmste Verbrecher nicht an – Gott sei Dank! Halleluja! Amen.