UND SCHON GIBT ES OSTERHASEN ZU KAUFEN

Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit. (2. Kor 4,17)

Liebe Gemeinde, liebe Leser, kaum hat man den Weihnachtsschmuck weggepackt erscheinen in den Läden schon die Osterhasen. Es scheint mir so, als ob auf Weihnachten gleich Ostern folgen würde. Dabei ist die Zeit dazwischen in diesem Jahr relativ lang: Das Osterfest liegt spät im Jahr. Aber dadurch, dass die Zwischenzeit gefühlt übersprungen wird, nehmen wir das Besondere daran nicht mehr so bewusst wahr. Doch dazu sollen uns Zwischenzeiten wie diese Passionszeit dienen: Es ist wieder Zeit, sein eigenes Leben mit Sorgen, Leiden, aber auch Vorfreude in das Leben von Jesus Christus hineinzulegen.

Dafür ist es nötig, dass wir uns bewusst machen, woran wir leiden, nicht nur persönlich, sondern als Menschen insgesamt. Das ist wichtig, ernst genommen zu werden, es soll nicht untergehen in einem Sprung von Weihnachten zu Ostern.

Dieses Leiden erfährt Jesus bis zum Äußersten, wenn er allein am Kreuz stirbt und sich von Gott verlassen fühlt. Der Lebenslauf, über den wir in dieser Zeit nachdenken, erscheint verkürzt: Gerade ist Jesus geboren und schon ist er auf dem Weg zum Kreuz. Da gibt es aber eine wichtige Verbindung, die wir nicht überhören sollten: er ist gekommen und geboren, um bis in den Tod hinein für uns da zu sein. Und das ist der Grund für diesen Satz im 2. Korintherbrief. So sind wir durch das Kind Jesus selbst Kinder Gottes geworden. Und das heißt, dass wir nicht nur mit ihm leiden, sondern auch mit ihm erben. Nämlich das, was wir hinter dem Weg des Leidens (am Ende der Passionszeit) am Horizont sehen: Die Herrlichkeit, die aufstrahlt wie die Sonne des Ostermorgens. Die Herrlichkeit, die auch die Dunkelheiten des Lebens aufleuchten lässt. Ähnlich wie die Sonne ja unvorstellbar viel mehr wiegt als alle Schatten. So eine große Herrlichkeit wartet auf uns. Und wir werden schon auf dem Weg von der Passion zu Ostern etwas davon erfahren.

Euer Pastor,

Martin Paul