Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. (Mt 25,31-32a)
Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser! Es ist kaum zu glauben, dass es bereits wieder Advent ist. Im Radio und in den Shopping Centers werden jetzt schon Weihnachtslieder rauf- und runtergespielt. Hier und da wird uns bereits „Merry Christmas“ zugerufen und in den Häusern stehen neuerdings die Weihnachtsbäume. Man kriegt immer mehr den Eindruck, dass Christabend eher das Ende als der Anfang der Weihnachtszeit ist.
Dass die Adventszeit heutzutage immer mehr komplett übersprungen wird, hat schon ernstliche geistliche Folgen. Die Adventszeit ist eigentlich eine Bußzeit, eine Zeit der Einkehr. Wir warten in der Adventszeit – nein, nicht nur darauf, dass endlich das Geschenkeöffnen am Christabend anfangen kann, sondern wir warten auf viel mehr: Wir warten auf ihn, den wiederkommenden Christus, den Herrn der Welt, warten auf sein Eintreffen.
Die Adventszeit weitet unseren Horizont, lässt uns die Geschichte der ganzen Welt beachten, die auf die Begegnung mit dem kommenden Christus zugeht, lässt uns unser eigenes Leben beachten, lässt uns fragen, ob wir persönlich auf die Begegnung mit dem lebendigen Christus vorbereitet sind. Ohne Advent wird Weihnachten zu einem Kitschfest, können wir den wahren Trost des Weihnachtsfestes nicht beachten, dass dort in der Krippe genau derselbe Herr liegt, dessen Kommen als Herrscher der Welt wir fröhlich und getröstet erwarten dürfen.
Auf das Kommen des Herrn werden wir vorbereitet im Gottesdienst. Jeder Gottesdienst weist jetzt schon hin auf unseren kommenden Herrn. Wir lernen im Gottesdienst den kennen, der wiederkommt, begegnen ihm immer wieder bereits im Abendmahl.
Für uns als Christen ist es nicht so wichtig, dass wir genau wissen, was alles noch kommt. Viel wichtiger ist, dass wir wissen, wer kommt – derselbe Herr, der einst als kleines Kind in einer Krippe gelegen hat. Gott geb’s, dass wir ihn in diesen Wochen der Adventszeit nicht übersehen – und dass wir dann auch am 25. Dezember wissen, was wir eigentlich feiern: Den Geburtstag des Herrn, der auf uns zukommt und den wir freudig erwarten sollen und dürfen – ja, auch noch nach dem 26. Dezember!
Euer Pastor,
Martin Paul