Der Zeitlose Gottesdienst

Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!
(Jesaja 6,1-3)

Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser! Jedes Jahr im Juli/August bittet der Synodalausschuss um die Statistik jeder Gemeinde.

Da wird dann gefragt, wie viele Taufen ausgeführt würden, wie viele Zuzüge und Neuaufnahmen es gab, wie viele Kinder konfirmiert wurden, wie viele Wegzüge, Sterbefälle und Austritte es gab.

Je nach dem wie die Zahlen aussehen, kann man sich dann über die Statistik freuen oder sich über sie aufregen. Das ist jedoch sehr menschlich gedacht, sieht man doch nur die Zahlen hier auf Erden – sozusagen nur die eine Seite der Medaille.

Geistlich gesehen, ist jegliche administrative Statistik überflüssig und nutzlos.  Denn die Kirche Jesu Christi ist im Himmel und auf Erden. Das gilt auch für den Gottesdienst am Sonntagmorgen. Wenn die Kirche am Sonntagmorgen mal nur halb gefüllt ist – vergessen wir es nicht: der ganze Himmel feiert mit!

Geistlich gesehen kann eine Gemeinde auch nicht schrumpfen. Wir mögen Gemeindeglieder von der Gemeindeliste abnehmen, weil sie verstorben sind. Doch sie bleiben Glieder der Kirche Jesu Christi. Sie sind und bleiben Kinder Gottes, weil sie getauft sind. Sie hören auch nicht auf, mit uns den Gottesdienst zu feiern, weil sie mit Christus verbunden sind.

Dafür hat Jesus Christus selbst gesorgt. Mit seinem Sterben und Auferstehen hat er Himmel und Erde verbunden. Wer zu ihm gehört, dem steht der Himmel offen, der hat das ewige Leben.

Diese Gemeinschaft mit deinem Herrn und Heiland wird dir im Gottesdienst geschenkt. Dort darfst du die Früchte genießen, die er am Baum des Kreuzes erworben hat. Christus selber sagt über das Abendmahl: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm und der hat das ewige Leben und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken (Johannes 6,54.56).

Was für eine Freude, was für ein Trost im Hinblick auf jede Statistik!

Euer Pastor,

Martin Paul