Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser!
Sprechen, Hören, Tun – das sind wichtige Dinge, sowohl in unserem menschlichen Miteinander als auch in unserer Beziehung zu Gott.
Miteinander sprechen – und dabei auch mein eigenes Herz öffnen.
Dem anderen aufmerksam zuhören – und dabei auch auf das achten, was Gott mir sagt.
Und dann anfangen zu tun, was gut und richtig ist – gemeinsam die Welt ein bisschen heller, wärmer, besser machen.
Sprechen, Hören, Tun – ist die Reihenfolge eigentlich unwichtig oder gibt es eine Priorisierung, eine Sortierung, die vorzuziehen ist?
Für solche und andere Fragen im Leben hat Jakobus einen praktischen Rat: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden” (Jakobus 1, 5).
Dies ist eine gute Orientierungshilfe in Einzelsituationen, wenn ich nicht weiß, was jetzt gerade dran und das Wichtigste ist: Ein gutes Wort, ein offenes Ohr oder eine helfende Hand bzw. eine feste Umarmung? Wenn wir Gott dann um Weisheit bitten, kann er uns durch seinen Geist gut leiten, das jeweils Richtige zu tun. Das Gebet ist also immer ein guter Weg.
Denn, so schreibt Jakobus weiter: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel von Licht und Finsternis“ (Jakobus 1, 17).
Gott bleibt, wie er ist, und er hilft uns immer wieder gerne. Jakobus gibt in seinem Brief aber auch einen weiteren Tipp zum Sprechen, Hören und Tun. Er schreibt: „Ihr sollt wissen, meine Lieben: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“ (Jakobus 1, 19). Die Bereitschaft Hin- und Zuzuhören ist bei ihm also doch die Nr. 1. Denn so fange ich ja genau genommen auch nie bei mir selber an, sondern beim anderen: Bei meinem Mitmenschen, den ich verstehen soll und will, um ihm hilfreich zur Seite zu stehen mit Wort und Tat. Und bei Gott, der mich durch sein lebendiges, kräftiges Wort verändert, mir die Richtung weist und mich auf einen guten und lohnenden Weg führt.
Also: 1. Hören, 2. Sprechen … dann aber auch 3. das Tun in keinem Fall vergessen. Hören und Sprechen sind gute Grundlagen für hilfreiches Tun. Es gilt jedoch, darauf zu achten, dass nicht alles Zuhören und Sprechen dazu führt, nicht zu handeln. Deshalb sagt Jakobus so mit Nachdruck: „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein“ (Jakobus 1, 22).
Damit meint er natürlich das Hören auf das Wort Gottes, dass wir aber nicht nur hören, sondern auch tun, was das Wort sagt. Doch: Wo wir sein kräftiges Wort hören, da bewegt es auch uns, zu hören, zu sprechen und zu tun – zum Wohl unserer Mitmenschen. Es kann eigentlich gar nicht anders sein.
Euch und uns allen einen gesegneten Sommer in „Gedanken, Worten und Werken“,
Euer Pastor,
Martin Paul