WOHIN MIT UNSEREN SORGEN UND ÄNGSTEN?

4Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.  Philipper 4,4-7

Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser! In den späten 80er Jahren gab es ein beliebtes Lied. Zu Beginn des Liedes pfiff der Sänger etwas, dann fing er an zu singen. Vielleicht erinnerst du dich an das Lied. „Don’t Worry, Be Happy“ – von Bobby McFerrin. „Don’t Worry, Be Happy.“ Der Text geht wie folgt: „In every life we have some trouble. But when you worry you make it double. Don’t worry, be happy” (In jedem Leben gibt es Probleme. Aber wenn man sich Sorgen macht, verdoppelt man nur die Probleme. Mach dir keine Sorgen, sei glücklich.).

Wenn man die Verse aus dem Philipperbrief nur oberflächlich liest, könnte man meinen, dass der Apostel Paulus uns Tipps gibt, die denen von Bobby McFerrin sehr ähnlich sind. Da heißt es: „Freuet euch in dem Herrn allewege … Sorgt euch um nichts.“ Da hört die Ähnlichkeit aber auch schon wieder auf. Denn wenn man sich das Lied genauer anhört, wird man merken, dass McFerrin über alle möglichen Gründe nachdenkt, warum man sich Sorgen machen sollte. Er sagt Dinge wie: mit der Miete bist du im Rückstand; du hast kein Geld; du hast niemanden, der dich zum Lächeln bringt, aber er gibt dir nie einen Ausweg, diese Sorgen zu überwinden. Er sagt nur: „Don’t worry, be happy“ – Mach dir keine Sorgen, sei glücklich.

Der Apostel Paulus hingegen bietet einen Ausweg. Er lädt uns ein, uns von unseren Sorgen und Ängsten abzuwenden und auf das zu achten, was beides überwindet. Er lädt uns ein, auf das zu achten, was im Leben zählt. Er verweist uns auf Christus; er verweist uns auf die Kraft des Glaubens an Jesus Christus, durch den wir all das überwinden können, was uns bedrückt. Er lädt uns ein, uns auf die Kraft des Glaubens an Jesus Christus zu verlassen, der da ist, um uns zu helfen, alles zu überwinden, was gegen uns ist.

Wenn du denkst, dass Paulus ein einfaches, gemütliches, stressfreies Leben führte, der nie schwere Zeiten kannte, dann irrst du dich gewaltig. Als er diese Worte aus dem Philipperbrief schreibt, steht er nämlich unter Hausarrest. Er wartet darauf, dem römischen Kaiser Nero gegenüberzutreten, und die Begegnung könnte mit seinem Tod enden. Im 2. Korintherbrief erzählt er, wie sein Leben verlaufen ist. Er listet die Probleme auf, mit denen er zu kämpfen hatte. Er sagt: „Ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; … [mehrmals] in Gefahr gewesen“ (2. Korinther 11,25-26).

Sorgen und Stress waren ihm nicht unbekannt, sondern begleiteten ihn täglich in seinem Leben. Aber er kennt den, der stärker ist als all die Dinge, die ihm Sorgen und Stress bereiten. Er kennt Jesus Christus, den Gekreuzigten. Es ist seine Kraft, die ihn weitermachen lässt. Deshalb lädt er uns ein, trotz aller Sorgen und allen Stresses nicht nur happy (glücklich) zu sein, sondern uns am Herrn zu freuen, uns auf Christus zu verlassen, ihm zu vertrauen.

Jeden Tag und besonders an Sonntagen lädt uns Christus ein, ihm zu vertrauen und uns in seinem Wort und im Heiligen Abendmahl den Frieden schenken zu lassen, der höher ist als all unsere Sorgen und unser Stress. Wir haben allen Grund, uns wöchentlich, ja täglich zu freuen und ihm, unserem Herrn, mit unseren Liedern und Gebeten zu danken und zu loben.

Euer Pastor,

Martin Paul